Pater Gerhards Rundbriefe

den 11. Juni 1988

Ein herzliches "Vergelt's Gott" Ihnen, für Ihre freundliche Missionsgabe, die Sie uns hierher geschickt haben. Das tut mir gerade jetzt besonders gut, wo andauernd Rechnungen vom Bau unseres kirchlichen Entwicklungshilfe- und Pfarrzentrums in Mahlabatini auf meinen Tisch flattern und ich nicht weiß, wo ich das Geld zum Bezahlen hernehmen soll. Ich danke Ihnen so sehr, daß Sie mich da nicht hängen lassen. Da sieht die Welt dann gleich ganz anders aus, wenn man spüren darf, daß man nicht alleingelassen ist trotz seiner Nöte.

Auch hier bei den uns Anvertrauten reißt die Not nicht ab. Das erlebte ich vergangenen Montag in Nkonjeni. Dort hatte man ein Buschfeuer angezündet, d.h. die Leute brennen im Winter ( den haben wir jetzt hier ) das oft mannshohe dürre Gras im Busch einfach nieder, weil sie damit das Ungeziefer vernichten wollen, das ihren Ziegen, Eseln und Rindern so zusetzt und weil sie hoffen, daß frisches Gras nachwächst, falls es jetzt in der Trockenzeit doch noch mal regnen sollte. Und da passiert es eben oft, daß das Buschfeuer außer Kontrolle gerät und ganze Kraale niederbrennt. Und so erlebte ich es eben in Nkonjeni, daß die Leute das Feuer mit den Zweigen, mit denen sie es auszuschlagen versuchten, nicht mehr im Zaum halten konnten. Feuerwehr gibt's natürlich keine und Wasser auch nicht - die Leute müssen hier oft "meilenweit" zu Fuß durch den Busch zum nächsten Fluß oder Brunnen gehen, um kanisterweise das kostbare Naß dort zu holen - und dann steht eine strohbedeckte Lehmhütte natürlich schnell lichterloh in Flammen, die den ganzen Besitz und alle Vorräte damit innerhalb von ein paar Minuten einäschern. Nachdem P. Severin, unser Pfarrer in Mahlabatini, bereits erste Nothilfe für Leute geleistet hatte, denen alles verbrannt war, kam ich gestern mit einer Wagenladung voll Lebensmitteln, Kleidern und Decken, damit wir wenigstens die erste schlimme Zeit bei dieser Kälte überbrücken helfen können.

Das alles wäre uns aber einfach nicht möglich, wenn nicht Sie und andere gute Menschen uns das durch ihre Mithilfe immer wieder ermöglichen würden. Dringender aber als alle finanzielle Hilfe brauchen wir Gottes Schutz und Segen. Deshalb bitte ich Sie ganz eindringlich um Ihre weitere Unterstützung im Gebet. Geld und guter Wille reichen eben bei weitem nicht aus, um unserer Aufgabe als Missionare gerecht werden zu können und ich denke, daß gerade hier in Südafrika mehr und mehr Probleme auf uns zukommen, die nur durch Gottes Allmacht gelöst werden können. Bleiben Sie uns bitte weiterhin verbunden und sagen Sie es anderen weiter, daß wir um ihre Hilfe im Gebet bitten. Auch ich bete täglich für Sie, und alle, die uns verbunden sind, auf daß Gott Ihr Mitsorgen vielfach lohne und Sie mindestens ebenso froh mache, wie wir es sind, weil wir am Aufbau des Reiches Gottes ein wenig mitarbeiten dürfen.

Mit ganz lieben Grüßen aus dem Zululand bleibe ich in herzlicher Verbundenheit

Ihr Pater Gerhard


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